Methodik
10. Februar 2024 · 3 min read

Co-Creation statt Consulting: Warum gemeinsame Entwicklung bessere Ergebnisse liefert

Der traditionelle Consulting-Ansatz stößt an Grenzen. Co-Creation schafft bessere Strategien und nachhaltigere Umsetzung.

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Klassisches Consulting folgt einem einfachen Muster: **Der Berater analysiert, entwickelt Lösungen und präsentiert Empfehlungen.** Das Unternehmen setzt um. Oder auch nicht. Genau hier liegt das Problem.

## Das Dilemma des traditionellen Consultings

### "Not invented here"-Syndrom
Menschen akzeptieren Veränderungen besser, wenn sie daran beteiligt waren. Strategien, die extern entwickelt und "übergestülpt" werden, stoßen oft auf Widerstand.

### Realitätsferne
Externe Berater sehen nicht alle Nuancen des Unternehmens. Was in der Theorie perfekt aussieht, scheitert oft an internen Realitäten.

### Fehlende Ownership
Wenn das Team nicht am Entwicklungsprozess beteiligt war, fühlt es sich auch nicht verantwortlich für die Umsetzung.

## Co-Creation: Ein anderer Ansatz

**Co-Creation bedeutet**: Kunde und Berater entwickeln gemeinsam Lösungen. Der Berater bringt Methodik, Erfahrung und externe Perspektive ein. Das Unternehmen steuert Branchenwissen, Unternehmenskultur und operative Realität bei.

> "Die besten Strategien entstehen nicht am Reißbrett, sondern im Dialog zwischen externer Expertise und interner Kompetenz."

## Wie Co-Creation funktioniert

### 1. Shared Discovery
Statt alleine zu analysieren, entdecken wir gemeinsam:
- **Workshops** statt Interviews
- **Gemeinsame Datenanalyse** statt isolierte Auswertung
- **Kollektive Problemdefinition** statt externe Diagnose

### 2. Iterative Entwicklung
Lösungen entstehen schrittweise:
- **Prototyping** von Strategieelementen
- **Feedback-Schleifen** nach jedem Schritt
- **Kontinuierliche Anpassung** basierend auf Erkenntnissen

### 3. Joint Ownership
Alle tragen Verantwortung:
- **Gemeinsame Entscheidungen** statt Berater-Empfehlungen
- **Verteilte Verantwortung** für Umsetzung
- **Geteilte Erfolge** und Learnings

## Beispiel aus der Praxis

**Ausgangssituation**: Ein Mittelständler wollte seine Vertriebsstrategie neu ausrichten. Der klassische Ansatz wäre gewesen: Analyse → Strategie → Präsentation → Umsetzung.

**Unser Co-Creation-Prozess**:

### Woche 1-2: Shared Discovery
- **Joint-Workshop** mit Sales-Team, Marketing und Geschäftsführung
- **Gemeinsame Kundenanalyse** – nicht ich alleine, sondern mit dem Team
- **Kollektive Problemdefinition**: Wo genau hakt es?

**Ergebnis**: Statt oberflächlicher Antworten bekamen wir die wirklichen Pain Points.

### Woche 3-4: Iterative Strategieentwicklung
- **Design-Thinking-Sessions** mit gemischten Teams
- **Rapid Prototyping** von Verkaufsansätzen
- **Mini-Pilotprojekte** zur Validierung

**Ergebnis**: Drei konkrete Strategieoptionen, die das Team selbst entwickelt hatte.

### Woche 5-6: Joint Implementation Planning
- **Gemeinsame Roadmap-Entwicklung**
- **Verteilte Verantwortlichkeiten**
- **Selbst-definierte Erfolgsmessung**

**Ergebnis**: 95% Umsetzungsquote, weil sich alle als Owner fühlten.

## Die fünf Prinzipien erfolgreicher Co-Creation

### 1. Echte Partnerschaft
Beide Seiten bringen wertvolle Expertise ein. Hierarchien werden temporär aufgehoben.

### 2. Transparenter Prozess
Alle verstehen, warum bestimmte Schritte gemacht werden und wie Entscheidungen zustande kommen.

### 3. Schnelle Iterationen
Lieber viele kleine Experimente als wenige große Würfe.

### 4. Gemeinsames Lernen
Fehler sind Lernchancen, nicht Schuldzuweisungen.

### 5. Geteilte Verantwortung
Success und Challenges gehören allen Beteiligten.

## Wann Co-Creation besonders wirksam ist

**✅ Komplexe Transformationen**
Je komplexer die Herausforderung, desto wichtiger ist internes Know-how.

**✅ Change-resistente Organisationen**
Co-Creation reduziert Widerstände durch Beteiligung.

**✅ Innovative Lösungssuche**
Kreativität entsteht durch Diversität der Perspektiven.

**✅ Nachhaltigkeit ist wichtig**
Selbst entwickelte Lösungen werden besser umgesetzt.

## Die Grenzen von Co-Creation

Co-Creation ist nicht immer die beste Wahl:
- Bei standardisierten Problemen kann klassisches Consulting effizienter sein
- Sehr zeitkritische Situationen erfordern manchmal schnelle Entscheidungen
- Manche Themen brauchen externe Objektivität

## Fazit: Vom Berater zum Enabler

**Meine Rolle verändert sich**: Vom allwissenden Berater zum methodischen Enabler. Ich bringe Struktur, Erfahrung und frische Perspektive ein – aber die Lösungen entwickeln wir gemeinsam.

Das Ergebnis: **Strategien, die nicht nur besser sind, sondern auch besser umgesetzt werden.**

Haben Sie Lust auf echte Partnerschaft bei Ihrer nächsten strategischen Herausforderung? Lassen Sie uns gemeinsam entwickeln statt nur beraten.

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*Wie sind Ihre Erfahrungen mit verschiedenen Beratungsansätzen? Was hat bei Ihnen am besten funktioniert?*

Bernhard Scholz

Strategieberater & Unternehmer mit 15+ Jahren Erfahrung in der Transformation von Visionen in messbare Geschäftsergebnisse. Founder von Scholz Ventures & Consulting und ehemaliger Director B2B bei Brand Trust.

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Lassen Sie uns besprechen, wie die Erkenntnisse aus diesem Artikel in Ihrem Unternehmen umgesetzt werden können.